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Orte der Vielfalt und des Genusses -
diese Kulturlandschaftsbiotope brauchen uns!
Orte der Vielfalt und des Genusses -
diese Kulturlandschaftsbiotope brauchen uns!
Streuobstwiesen sind ein traditioneller Bestandteil der Kulturlandschaft in Thüringen. Aber nicht nur aus Tradition liegen sie der AbL besonders am Herzen. Auf Streuobstwiesen kommen Landwirtschaft und Naturschutz auf einem extensiv genutzten Fleck Erde zusammen. Hier gibt es zum Einen Grünland, das für Mahd oder Weide genutzt werden kann. Zum anderen sind da Bäume, die einen vielfältigen Ertrag an Früchten wie Mostäpfeln und Tafelbirnen, Walnüssen und Süßkirschen, Dörrpflaumen und Esskastanien liefern. Oft wachsen auf Streuobstwiesen Obstsorten, die in keinem Handel zu kaufen sind. Oder wann haben Sie das letzte mal die gelben Ananasrenetten oder den saftigen Kaiser Wilhelm zum Verkauf gesehen?
Daneben sind Streuobstwiesen auch ein artenreiches Biotop, das nicht nur bei Siebenschläfer, Wendehals und Admiral beliebt ist, sondern auch besonderen gesetzlichen Schutz genießt. Der ökologische Wert als Biotop ergibt sich aus dem Zusammenspiel von offenem, extensiv genutztem Grünland und frei stehenden Bäumen, die ein hohes Alter erreichen.
Trotz des großen öffentlichen Interesses an der Erhaltung dieses Kulturlandschaftsbiotops wurden seit den 1980er- Jahren keine nennenswerten Streuobstbestände mehr neu angelegt. Ihre Nutzung ist in der heutigen Landwirtschaft nicht mehr kostendeckend zu betreiben. Wegen der fehlenden wirtschaftlichen Perspektive und dem vielerorts verloren gegangenen Wissen um die fachgerechte Pflege hochstämmiger Obstbäume zeichnen sich für die kommenden Jahrzehnte große Bestandsverluste ab. Viele Streuobstwiesen sind bereits gekennzeichnet durch Überalterung, Verbuschung, Vernachlässigung, ausbleibende Nachpflanzungen und mangelhafte Pflege.
Es bedarf einer effektiven Pflege der vorhandenen Bestände, einer Wiederaufnahme in die Nutzung, Konzepten für Verarbeitung und Vermarktung sowie förderrechtlicher Bedingungen, die diese Biotope der Vielfalt erhalten. Dafür setzt sich die AbL Mitteldeutschland auf kommunaler wie auf Landesebene ein. Der Förderverein hat seit Januar 2023 sogar ein eigenes Projekt zur Verbesserung der politischen Rahmenbedingungen: „BaumLand“ – Gehölze in die Landwirtschaft“!
In Zusammenarbeit mit der Obstbaumschnittschule hat die AbL Mitteldeutschland einen Streuobstkonkress sowie einen anschließenden verbändeübergreifenden Arbeitsprozess initiiert und begleitet, der in der Erstellung des Thüringer Handlungskonzeptes Streuobst mündete. Darin werden fachliche Standards zur Pflege und Pflanzung von Streuobst rechtsverbindlich festgelegt.
Für Sachsen gibt es ihr hier eine Übersicht zu Fördermöglichkeiten der Jungbaumpflege und hier für Alleebaumpflanzungen.
Die Fördermöglichkeiten für Sachsen-Anhalt sind hier zusammen gefasst.
In Thüringen ist eine Förderung für die Pflege von Bäumen auf Streuobstwiesen im neuen Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) vorgesehen. Landwirtschaftliche Betriebe können dann 20€ pro Baum pro Jahr gefördert bekommen unter der Voraussetzung, dass bei Jungbäumen jedes Jahr der Baum geschnitten wird und bei Altbäumen ein Schnitt innerhalb der 5 Jahresperiode des KULAP-Programms erfolgt. Die Fördermöglichkeiten im Programm Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege in
Thüringen (Nalap) sind hier aufgeführt.
Informationen rund um Sorten, Schnitttechniken, Pflege und Pflanzung von Streuobst finden sich außerdem auf den Seiten des Pomologen-Verein e.V. und der Thüringer Obstbaumschnittschule.