Gezielte Insektenförderung für die Landwirtschaft: ein Win-Win für Landwirt:innen und Natur

Ein Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt

Mehr als 50 % der Gesamtfläche Deutschlands besteht aus landwirtschaftlicher Nutzfläche. Dadurch kommt der Landwirtschaft nicht nur als Nahrungsproduzentin für unsere Gesellschaft, sondern auch als Flächennutzerin eine enorme Bedeutung für den Erhalt unserer Ökosysteme und unserer Kulturlandschaft zu.

Der AbL Mitteldeutschland ist es deshalb besonders wichtig, auf eine naturverträgliche und zukunftsorientierte Art Landwirtschaft zu betreiben. Das bedeutet, dass wir den nächsten Generationen gute Böden mit funktionierenden Ökosystemdienstleistungen hinterlassen bzw. für sie wiederherstellen wollen. Dafür versuchen wir, den heutigen Betrieben Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie gleichzeitig wirtschaftlich und naturverträglich handeln können.

Aus diesem Grund suchen und unterstützen wir aktiv Lösungen, die die Biodiversität und die agrarische Produktion gleichzeitig fördern.

Im Verbundprojekt „Gezielte Insektenförderung für die Landwirtschaft“ werden auf landwirtschaftlichen Betrieben Maßnahmen entwickelt und umgesetzt, in der die Ökosystemdienstleistung der „natürlichen Schädlingsregulierung“ und das Wissen darum gezielt gefördert werden. Bislang ist in Deutschland die biologische Schädlingsbekämpfung eher in Unterglaskulturen bekannt, wo der Einsatz kommerziell produzierter Nützlinge sich als sehr effizient gezeigt hat.

Statt Nützlinge einzukaufen, sollen im offenen Ackerbau die bereits vorkommenden natürlichen Feinde der Ackerschädlinge gezielt durch spezifische Blühmischungen gefördert werden. Dadurch werden sowohl ökologisch als auch konventionell wirtschaftende Betriebe in ihren präventiven Ansätzen unterstützt. Gleichzeitig wird durch das Projekt eine Möglichkeit aufgezeigt, wie naturfreundliche Alternativen der Schädlingsbekämpfung genutzt und die Betriebe unabhängiger von Insektiziden werden können. Der verminderte Insektizidbedarf ergibt Ersparnisse für die Betriebe und trägt zudem zum Schutz des agrarischen Ökosystems bei.

Nähere Informationen zum Projekt, zu den beteiligten Betrieben und Flächen sowie den Maßnahmen und den Begleituntersuchungen können auf der Seite www.agrarnuetzlinge.de aufgerufen werden.

 

Projekt-Steckbrief

Durchführung:
Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) Mitteldeutschland e.V ist koordinierender Projektpartner und führt die Begleituntersuchung zur Etablierung und Effektivität der NüBS auf Flächen in Thüringen durch. Das Julius Kühn-Institut führt als Verbundpartner die Hauptuntersuchung zur Etablierung und Effektivität der NüBS auf Flächen in Niedersachsen durch.

Wo befinden sich die Nützlingsblühstreifen:
Auf ackerbaulichen Flächen in den Bundesländern Niedersachsen, Thüringen und Sachsen.

Projekt-Laufzeit: August 2020 – Juli 2026

Projektziele:

  • Verbesserung der Lebensbedingungen für Insekten, Förderung lokaler Gliederfüßervorkommen sowie Biodiversität

  • Reduzierung der Polarisation zwischen Naturschutz und Landwirtschaft

  • Schaffung von Anreizen für Landwirte (konventionell und ökologisch) zur Anlange und Pflege mehrjähriger Blühstreifen, die gezielt auf die Förderung von Nützlingen konzipiert sind

  • Vorbereitung der NüBS als neue Agrarumweltmaßnahme

  • Bekanntmachung des Ansatzes. Steigerung des Bewusstseins über Wert, Wirkweise und Notwendigkeit (ökologisch und ökonomisch) in die gezielte Förderung der Insektenfauna zu investieren

Projektleitung: Dr. Anna Kosubek

Fachliche Begleitung: Prof. Felix Wäckers

Kontakt: Anne Neuber, mitteldeutschland[at]abl-ev.de

 

Förderungen

Gefördert wird das Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.

Das Projekt wird weiterhin gefördert mit Mitteln des Niedersächsischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, mit Mitteln des Sächsischen Staatsministeriums für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft, mit Mitteln des Thüringer Staatsministeriums für Umwelt, Energie und Naturschutz sowie durch die Nordzucker AG und Biobest NV.