Fünf Treckerkundgebungen in Sachsen für gemeinwohlorientierte Verpachtung von öffentlichen Flächen

Landwirt:innen der AbL übergeben Forderungskatalog an die Kommunalpolitik in Dresden, Meißen, Döbeln, Nossen und Taucha

Dresden, 25.11.2022 Bäuerinnen und Bauern der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) demonstrierten heute mit Treckern und Bannern in Dresden und Taucha für eine gemeinwohlorientierte Verpachtung öffentlicher Flächen. Sie forderten ein transparentes Vergabeverfahren für kommunales Pachtland und kritisierten die bisherige Vergabepraxis nach Höchstgebot und Gewohnheitsrecht. Die bestehenden Verfahren benachteiligen bäuerliche, regionale Betriebe und Existenzgründer:innen. Die Aktionen in Sachsen waren Teil der bundesweiten Gemeinwohlverpachtungskampagne; im ganzen Bundesgebiet zogen heute Bäuerinnen und Bauern der AbL mit ihren Treckern vor die Stadt- und Kommunalverwaltungen.

Clemens Risse, Geschäftsführer der AbL Sachsen überreichte heute in Meißen den Forderungskatalog der AbL an Herrn Albrecht Herrmann vom Baudezernat Meißen. Er erklärte: „So wie zurzeit die öffentlichen Flächen verpachtet werden, haben vielfältige und auch junge Betriebe keine Chance. Diese Betriebe genießen in Städten und Gemeinden aber ein hohes Ansehen durch Direktvermarktung und die Schaffung von Arbeitsplätzen. Auch eine tiergerechte Haltung liegt den Menschen am Herzen. Die AbL fordert vom Stadtrat, dass solche Leistungen durch eine bevorzugte Flächenvergabe an gemeinwohlorientierte Betriebe wertgeschätzt werden“.

In Sachsen ist die Konkurrenz um Ackerflächen gerade durch die Aktivitäten außerlandwirtschaftlicher Investoren in den letzten Jahren extrem gewachsen, die Bodenpreise steigen exponentiell. Bäuerlichen Betrieben fällt es schwer, diese durch ihre Arbeit zu erwirtschaften. Dadurch werden Investoren bevorzugt, die ihr Kapital außerhalb der Landwirtschaft generieren. Insbesondere jungen Bäuer:innen fällt der Zugang zu Land und somit ihre Berufsausübung schwer. Kommunen könnten diesen Entwicklungen entgegensteuern, indem sie Junglandwirt:innen den Zugang zu Land ermöglichen würden.

Fredda Schott, Landwirtin in Taucha, die den AbL-Forderungskatalog in Taucha an den Kämmerer der Stadt, Marcus Rietig übergab, hierzu: „Taucha erlebt die Vorteile  einer strukturreichen lokalen  Landwirtschaft mit  Direktvermarktung und  jungen  Existenzgründerinnen und -gründern. Der  ländliche Raum wird belebt,  Besucher werden  angezogen und es gibt  Raum für innovative  klimaangepasste  Landwirtschaft. Nun  möchten wir, dass diese  Entwicklung wertgeschätzt  und verstetigt wird. Darum  fordern wir von  der Stadt Taucha, ihre  Flächen  gemeinwohlorientiert zu  verpachten und die  Kriterien transparent zu  machen. Wir haben eine Vorbildwirkung für das Leipziger  Umland, was die Vergabe von  Agrarflächen angeht.“

 

Zum AbL-Kriterienkatalog:

Für eine Verpachtung nach Gemeinwohlkriterien hat die AbL einen Kriterienkatalog erstellt, den Verwaltungen bei der Verpachtung von öffentlichem Land anwenden können. Zu den Kriterien gehören unter anderem die Größe der bewirtschafteten Schläge, die Betriebsform und die Anzahl der geschaffenen Arbeitsplätze. Die Kriterien werden jeweils mit Punkten versehen und bieten somit ein transparentes Verfahren zur Pachtvergabe, das für die Verwaltungen einfach zu handhaben ist.

Alle abzufragenden Kriterien sind von den Betrieben einfach zu erfassen, da diese im Wesentlichen aus bereits zu erstellenden Anträgen, Berichten und Bescheiden abzulesen sind. Auch für die Verwaltungen sind sie einfach handhabbar, da lediglich Zahlen miteinander verglichen werden müssen und kaum landwirtschaftliches Fachwissen zur Beurteilung notwendig ist.

Die Einführung von gemeinwohlorientierten Verpachtungskriterien kann einen wichtigen Beitrag zur gerechten Landvergabepraxis leisten. Denn nur ein geringer Teil der landwirtschaftlichen Fläche in der Region ist auch im Eigentum derer, die das Land bewirtschaften. Die Mehrzahl der landwirtschaftlichen Betriebe ist davon abhängig, zusätzliche Flächen zu pachten. Dadurch haben Pachtpreise und Flächenvergabeverfahren einen starken Einfluss darauf, welche Art von Landwirtschaft bestehen kann.

 

  • Den ausführlichen Forderungskatalog der AbL “Gemeinwohlorientierte Verpachtung landwirtschaftlicher Flächen” finden Sie hier.
  • Alle Infos zur AbL-Kampagne “Gemeinwohlverpachtung jetzt!” finden Sie hier.
  • Eine Übersicht über diese und weitere Lösungsansätze für die Probleme auf dem Bodenmarkt, besonders in Ostdeutschland, finden Sie hier.

 

Kontakt für die Presse:
Clemens Risse, Geschäftsführer AbL Sachsen

Mail: sachsen[at]abl-ev.de

Mobil: Tel. 01744108273

 

Fredda Schott

Mail: freddalinde[at]web.de

Mobil: 01725917213

 

 

Alle Aktionen in Sachsen im Überblick


Ort: Dresden, Goldene Pforte
Zeit:11.00 Uhr
Redebeitrag von: Clara Baumgart (Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft)
Kontakt: Clemens Risse +49 1744108273

Ort: Meißen, Kändlerbrunnen
Zeit: 11.00 Uhr
Redebeitrag von: Clemens Risse (Landesgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Sachsen)
Kontakt: Clemens Risse +49 1744108273

Ort: Nossen, Marktbrunnen
Zeit: 11.00 Uhr
Redebeitrag von:  Lilli Haulle (Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft)
Kontakt: Clemens Risse +49 1744108273

Ort: Döbeln, Obermarkt
Zeit:11 .00 Uhr
Redebeitrag von:Josephine Moog (Vorstandsmitglied Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft)
Die Forderungen werden übergeben an: Sven Liebhauser (Bürgermeister)
Kontakt: Clemens Risse +49 1744108273

Ort: Taucha, Am Bahnhof
Zeit:11 .00 Uhr
Redebeitrag von: Fredda Schott (Gärtnerin in Taucha)
Die Forderungen werden übergeben an: Schatzmeister Herr Rietig
Kontakt: Fredda Schott +491725917213

 

 
25.11.2022