Halle, 24.2.2024 Bauern und Bäuerinnen der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) Mitteldeutschland veranstalteten heute gemeinsam mit dem Ernährungsrat Halle/Umgebung (BUND Halle-Saalekreis) ihren traditionellen Tag der Landwirtschaft in Halle. Unter dem Motto „Klimaresiliente Systeme schaffen!“ luden sie zu Vorträgen über Auswirkungen des Klimawandels auf landwirtschaftliche Betriebe in Sachsen-Anhalt, Möglichkeiten einer klimaangepassten und -schonenden Landwirtschaft sowie notwendige politische Fördermaßnahmen ein. Weiterer Schwerpunkt der Veranstaltung war der Zugang zu Land für bäuerliche Betriebe und Existenzgründer:innen, der diesen durch außerlandwirtschaftliche Investoren wie Aldi oder die Münchener Rück sowie steigende Bodenpreise erschwert wird. Vertreter:innen von CDU, SPD, FDP, den Linken und Bündnis 90/Die Grünen diskutierten mit den anwesenden Bäuerinnen und Bauern über ihre politischen Positionen zur Förderung von Klimaschutzmaßnahmen in der Landwirtschaft und dem Schutz der bäuerlichen Betriebe Sachsen-Anhalts vor außerlandwirtschaftlichen Investoren.
Jessica Haby, Gärtnerin und Landesgeschäftsführerin der AbL Mitteldeutschland:
„Bäuerliche Betriebe stehen vor vielfältigen Herausforderungen, das haben die Bauernproteste der letzten Monate deutlich gezeigt. Neben den Subventionskürzungen sind dies insbesondere der Klimawandel und der Zugang zu Land. Wir sehen immer deutlicher die Folgen des Klimawandels in der Landwirtschaft – klimaschonende Bewirtschaftungsweisen wie Agroforstsysteme müssen politisch dringend besser gefördert werden. Zudem fordern wir die Regierung in Sachsen-Anhalt auf, den Ausverkauf der Landwirtschaft an Investoren zu stoppen und ein wirksames Agrarstrukturgesetz zu erlassen. Statt renditegetriebene Investoren braucht es Existenzgründer:innen und bäuerliche Betriebe, die bereits jetzt boden-, regionen- und klimafreundlich arbeiten.“
Hanna Büschleb vom Ernährungsrat Halle/Umgebung dazu:
„Um klimaresiliente Systeme zu schaffen, brauchen wir eine enge Verknüpfung zwischen Stadt und Land und regionale Wertschöpfungsketten. Wir fordern daher die Politik auf, regionale Landwirtinnen und Landwirte zu stärken und deren Zugang zu Land zu sichern. Ein wichtiges Instrument ist die Gemeinwohlverpachtung von öffentlichem Land, etwa des Bundeslands Sachsen-Anhalt oder der Stadt Halle. Die Politik muss zudem regionale Vermarktungswege für Nahrungsmittel sowie nachhaltige Anbauverfahren stärken. Wir brauchen jetzt eine sozial-ökologische Transformation der Land- und Ernährungswirtschaft.“
Die Veranstaltung wurde in Kooperation mit dem Förderverein Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Mitteldeutschland, der Zukunftsstiftung Landwirtschaft und der Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen-Anhalt veranstaltet.
