BVVG-Flächen gemeinwohlorientiert verpachten – Kulturlandschaft gestalten!

AbL äußert Kritik an Minister Schulzes Forderung zur weiteren Privatisierung von BVVG-Land

Von der bisherigen Verkaufspraxis der BVVG profitierten und profitieren in erster Linie Großbetriebe und außerlandwirtschaftliche Investoren“, so die Milchbäuerin und Landessprecherin der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft in Sachsen-Anhalt Claudia Gerster. „Wir begrüßen daher den Stopp der Privatisierung der BVVG-Flächen und fordern, dass sie zukünftig gemeinwohlorientiert verpachtet werden!“

Die AbL distanziert sich damit von der Forderung von Sachsen-Anhalts Wirtschafts- und Landwirtschaftsminister Sven Schulze, die BVVG-Flächen weiter zu privatisieren.

Enkeltaugliche, bäuerliche Betriebe wurden in der Vergangenheit systematisch benachteiligt. Der Staat hat nun die Möglichkeit, über öffentliches Eigentum eine sozial-ökologische Agrarwende zu gestalten.“, so Gerster und weiter:

Durch eine gemeinwohlorientierte Verpachtung der öffentlichen Flächen kann der Staat aktiv eine klima- und umweltfreundliche Landwirtschaft fördern und zugleich wieder lebendige ländliche Räume schaffen!“

Solche Kriterien sind etwa die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Größe der bewirtschafteten Schläge oder Artenschutzmaßnahmen.

Minister Schulze versucht, Landwirtschaft und Naturschutz zu trennen und das ist ein Fehler. Artenvielfalt entsteht erst in Kulturlandschaften. Umweltschutz und Landwirtschaft müssen daher intelligent zusammen gedacht werden“, sagt Claudia Gerster.

Wir wollen keine ausgeräumten industriellen Landwirtschaften! Stattdessen brauchen wir kleinteilige bäuerliche Strukturen mit Landschaftselementen wie Bäumen und Hecken. Das hilft sowohl gegen das Arten- als auch Bauernsterben!“.

Beispiele für eine solche intelligente Doppelnutzung sind Streuobstwiesen oder Agroforstprojekte.

 

Zum Hintergrund:

Minister Schulze hatte in einer Pressemitteilung vom 18.1. die Bundesregierung dafür kritisiert, BVVG-Flächen vorrangig für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen, sowie für Klima- und Artenschutz nutzbar machen zu wollen. Damit entziehe sie die Flächen der konventionellen Landwirtschaft. Schulze sprach sich deshalb für die Fortführung der Privatisierung der BVVG-Flächen aus.

Kontaktpersonen:

Geschäftsführung AbL Mitteldeutschland

Dr. Jan Brunner & Anne Neuber

mitteldeutschland[at]abl-ev.de

Tel. 015758085049

20.01.2022